GÜLLE

SIE STINKT A BISSERL, ABER WER TUT DAS NICHT?

Wenn Menschen die Bauern auf den Straßen mit ihren Traktoren und Güllefässern sehen, verbinden sie dies oftmals mit ziemlichem Gestank und einem negativen Gedanken. Dabei ist Gülle der wertvollste Naturdünger, auf den unsere Landwirte zurückgreifen können. Um die Gülle also nicht nur in’s rechte, sondern vor allem in ihr verdientes Licht zu rücken, hat der Vulcano Bauer Franz gemeinsam mit der Volksschule Edelsbach ein Zeichen gesetzt. Rund 30 Schüler haben das Vulcano Güllefass mit lustigen Motiven und bunten Farben bemalt, um dem Thema auf den Straßen zukünftig mehr Aufmerksamkeit, aber vor allem neues Bewusstsein zukommen zu lassen.

Gülle, Güllefass, Landwirtschaft

Ein schüchternes Güllefass

Also unser Vulcano Bauer Franz sein Güllefass in den Schulhof der Volksschule Edelsbach überstellt hat, ist es unauffällig. Auf den Straßen eher weniger gerne gesehen, wird es sofort mit unangenehmen Geruch verbunden. Es wirkt schüchtern, ein graues Mauerblümchen sozusagen. Doch das sollte sich bald ändern.

Wir übergaben das Güllefass an Direktorin Martina Salchinger mit der Bitte, der Kreativität der Kinder freien Lauf zu lassen. Gespannt haben wir das Güllefass dann zwei Wochen später wieder abgeholt. Bei der Volksschule angekommen haben uns dort nicht nur leuchtende Kinderaugen, sondern ein in bunten Farben strahlendes Güllefass erwartet. 

Mit großer Aufmerksamkeit lauschten die Kinder den Erzählungen von Bauer Franz als er ihnen erklärte, welch großen Stellenwert natürlicher Dünger für ihn als Landwirt hat. Ein mitgebrachter Kübel Gülle hat währenddessen mit allen Sinnen veranschaulicht, worum es geht und für den ein oder andern Lacher gesorgt.

„Die Schüler haben dem Thema Gülle einen bunten Anstrich verliehen. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mit diesem Projekt auch anderen Landwirten Mut zu machenden Begriff Gülle neu und kreativ zu besetzen“, erzählt Vulcano Bauer Franz.

Mit seinem neu bemalten Güllefass will er Aufmerksamkeit auf dieses landwirtschaftlich relevante Thema lenken – im wahrsten Sinne des Wortes – und den Wert von Gülle für unser aller Heimat hervorheben.

Was steckt in Gülle?

Gülle ist ein natürlich anfallender und somit rein biologischer Wirtschaftsdünger, der aus Urin und Kot von Nutztieren entsteht. Während handelsübliche Mineraldünger aus drei Hauptnährstoffen (Stickstoff, Phosphor, Kalium) bestehen, hat ein Wirtschaftsdünger noch weitaus mehr zu bieten. In diesem finden sich neben Wasser und den darin gelösten Nährstoffen auch Mineralstoffen und Spurennährelemente.

Wie hoch die jeweiligen Anteile sind, hängt von vielen Faktoren ab. Einfluss darauf haben die Tierart, die Fütterung, die Dauer und Art der Güllelagerung, der Einleitung von Niederschlagswasser sowie das Einstreu. Sowohl in den flüssigen als auch in den festen Substanz der Gülle sind die für die Pflanzen wichtigen Hauptnährstoffe wie Stickstoff, Phosphat, Kalium und Magnesium enthalten. Umso mehr Gülle im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb entsteht, umso weniger synthetischen Dünger müssen die Landwirte zukaufen. „Bei gutem fachlichem Einsatz kann der Bauer dafür sorgen, dass Wasser und Nährstoffe, die am Hof im Umlauf sind, auch immer am Hof bleiben. Das sorgt für eine funktionierende und natürliche Kreislaufwirtschaft“, erklärt Vulcano Bauer Franz, der in seinem Betrieb großen Wert auf eine nachhaltige Landwirtschaft legt.

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„Unsere Schüler haben das Thema wissbegierig aufgenommen und mit einer Menge Kreativität umgesetzt. Wir freuen uns, den Bewohnern im Vulkanland zukünftig ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können – und das mit dem Anblick eines Güllefasses“, freut sich die Direktorin der Volksschule Edelsbach, Martina Salchinger.

Warum riecht Gülle? 

Gülle hat wahre Superkräfte für unsere Natur. Sie enthält zahlreiche wichtige Nährstoffe für Pflanzen und liefert gleichzeitig organische Substanz für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit. Zudem hilft der Einsatz von Gülle dabei, Mineraldünger und somit Erdöl einzusparen. Das ist nachhaltig und schont die Umwelt.

Als Landwirt ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zum Ausbringen zu wählen, um die Geruchsbelastung in Grenzen zu halten. Gülle setzt Gase wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (SH2) frei, was einen unangenehmen Geruch verursacht. Durch eine fachlich gerechte Ausbringtechnik kann dieser Stickstoffverlust in Grenzen gehalten werden. Eine Ausbringung bei niedrigen Temperaturen, in der Nacht oder vor unmittelbarem Regen reduziert sowohl den Geruch, als auch den Nährstoffverlust. Dies kann noch verstärkt werden, wenn die Gülle direkt nach der Ausbringung in den Boden eingearbeitet wird.

Durch eine gezielte Fütterung kann die Bildung von Stickstoff reduziert und der Geruch massiv verbessert werden. Dies hat zudem positive Auswirkungen auf die Tiergesundheit.

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Güllefass

 

Also von wegen unsexy – das neu bemalte Güllefass ist fortan ein echter Hingucker auf den Straßen rund um Feldbach. Es soll Landwirte dazu motivieren, auch ihre Güllefässer zu bemalen, um den Menschen der Region in Erinnerung zu rufen, welch bunten und vielfältigen Beitrag Gülle für unsere wunderbare Natur leistet. ♥

PS: Hier könnt ihr außerdem einen Beitrag des Schulradios nachhören, bei dem sich Bauer Franz den wissbegierigen Moderatoren gestellt hat 😉

zum radiobeitrag

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