Ostertraditionen, ganz gleich ob regional oder religiös, sind in der Südoststeiermark weit verbreitet. Grund genug für uns sie euch näher zu bringen.
In unserem Fall feiern wir Ostern a la Vulcano
Ostern ist als Feier der Auferstehung eines der wichtigsten Feste für das Christentum. Das Brauchtum rund um Ostern wird bei uns geliebt und gelebt, demzufolge haben fast all unsere Ostertraditionen einen religiösen Hintergrund.
Religiöse Ostertraditionen und -bräuche
Aschermittwoch
Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40tägige Fastenzeit bis eine Woche vor Ostern. Viele verzichten in dieser Zeit auf Alkohol und Süßes, ebenso wie auf Fleisch oder generell Dinge des Konsums. Der Aschermittwoch gilt neben dem Karfreitag in der katholischen Kirche als strenger Fasttag. Gläubigen wird bei der Messe an diesem Tag zum Zeichen ihrer Bußgesinnung mit geweihter Asche ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet.
Palmsonntag
Der Palmsonntag leitet daraufhin die sogenannte Karwoche ein („kar“ = trauern, leiden). Am Palmsonntag wird mit Palmbuschen dem Einzug Jesus in Jerusalem gehuldigt. Der Palmbuschen wird üblicherweise mit Bandweiden, Palmkätzchen und Buchsbaum gebunden, und oft noch hübsch mit Bändern oder selbst ausgeblasenen und bemalten Eiern verziert. Dieser Palmbuschen wird in einer festlichen, kirchlichen Zeremonie geweiht und hat verschiedene „Funktionen“: z.B. dient er als Schutz vor bösen Geistern, Gewittern, Hagel, Unwetter und soll auch Glück bringen, überdies führen Autofahrer den Palmbuschen mit, um immer sicher ans Ziel zu kommen. Außerdem wurde der Palmbuschen vom Vorjahr früher des weiteren ins Feuer gegeben, mit dem das Osterfleisch gekocht wurde.
Gründonnerstag, Karfreitag
Vom althochdeutschen Begriff „grunen“- „klagen, weinen“ stammt der Gründonnerstag ab, dementsprechend stehen bei uns grüne Speisen im Vordergrund. In unserer Gegend ist der Spinat eine traditionelle Speise, dazu kommt Spiegelei und Röstkartoffel auf den Tisch. An diesem Tag sind Fleisch bzw. Fleischprodukte für viele bis zur Osterjause tabu.
Andere wiederum beginnen ihre fleischlose Zeit erst am Karfreitag, dem strengsten Fasttag des Jahres. Vor allem ist an diesem Tag jede Erdarbeit verboten, weil Christus im Grab nicht gestört werden darf. Von Gründonnerstag bis zur Osternacht stehen die Kirchenglocken stumm, hierzu heißt es im Volksmund, sie fliegen nach Rom.
Karsamstag, Ostersonntag, Ostermontag
Weihfeuer tragen
Eine, vor allem in der Oststeiermark sehr bekannte Ostertradition, ist das Weihfeuer tragen. Dazu versammeln sich die Kinder in der früh am Kirchplatz um dieses segnen zu lassen.
Dieser Brauch stammt aus jener Zeit, in der es noch keine Streichhölzer oder Feuerzeuge gab. Die Menschen konnten das Herdfeuer nicht ausgehen lassen, und mussten dafür sorgen, dass das Feuer die Nacht überdauerte. Nur 1-mal im Jahr, am Karfreitag, ließ man das Feuer bewusst ausgehen. Am Karsamstag sollte das Feuer durch „geweihtes Feuer“, entzündet werden.
Dieser Brauch besteht noch immer, wobei die Kinder ihr Taschengeld aufstocken.
Damit auch ihr zur Aufrechterhaltung dieser Ostertradition beitragen könnt, haben wir hier eine
Bastelanleitung eines Weihfeuerbehälters:
Ihr benötigt
– 1 leere Blechdose
– langes Stück Draht
– Holzgriff
Ihr nehmt eine leere Blechdose und macht am Boden einige Löcher. Der Tragegriff ist in diesem Fall ein Draht der durch ein Holzstück gefädelt wird. Um diesen zu befestigen, gehören auch noch zwei Löcher in den oberen Bereich der Blechdose. Und fertig ist unser Glut Topf.
In diesen Glut Topf geben die Kinder ihren zuvor gesammelten Baumschwamm (hier als Zunder bekannt). Dieser wurde getrocknet und klein gewürfelt. Der Zunder wird am Kirchplatz mit geweihtem Feuer entzündet, überdies haben die Kinder auch Reserve Zunder mit, um das Feuer nicht ausgehen zu lassen. Zusätzlich ausgestattet mit Weihrauch ziehen die Kinder, oft in Gruppen, von Haus zu Haus um ihnen Segen und frohe Ostern zu wünschen. Gibt es in einem Haus einen Tischherd, wird der Weihrauch auf die Ofenplatte gegeben und das Glutstück in den Ofen bzw. in den Kachelofen gegeben. Viele, die weder das Eine noch das Andere haben, verwenden eine feuerfeste Schale um auch den Segen zu bekommen.
Ganz wichtig für die Kinder: ihre Arbeit muss bis 12 Uhr erledigt sein.
Fleischweihe
Während die Kinder unterwegs sind, beginnen vielerorts die ersten Fleischweihen. Meist fährt der Pfarrer oder Kaplan von Dorf- zu Dorfkapelle, wo sich die Einwohner mit ihren Körben versammeln. In diesen Körben finden wir traditionell folgendes:
- Geselchten,
- gekochten Schinken,
- Würsteln,
- hart gekochte, gefärbte Eier,
- Kren,
- Salz,
- Osterbrot,
- manchmal Osterpinzen (hier gehts zum Rezept) und auch
- Wein.
Hier seht ihr, womit wir unsere Osterkörbe befüllen.
Natürlich bleibt jedem selbst überlassen, womit er den Korb befüllt.
Der Pfarrer taucht einen Buchsbaumzweig in Weihwasser und weiht die Körbe. Mit dem geweihten Korb machen wir uns auf den Heimweg, um nach 2 langen Fasttagen endlich die Osterjause zu genießen.
Ostermontag
Eine überregionale Ostertradition ist der Emmausgang. Dieser ist in ganz Österreich und in Süddeutschland bekannt. In geselliger Runde findet am Ostermontag eine Wanderung zur nächsten Wallfahrtskapelle oder Kirche statt, die von Gebeten und Gesängen begleitet wird.
Kleinostersonntag
Die Feier um das Osterfest endet 8 Tage nach dem Ostersonntag mit dem Kleinostersonntag oder weißen Sonntag.
Regionale Ostertraditionen
Eier pecken
Die Eier werden aber nicht einfach nur geschält, das Eierpecken ist für viele Kinder eine lustige Ostertradition. Hierbei gilt, wessen Ei ganz bleibt hat gewonnen. Eine alte Weisheit der Großeltern zu Ostern besagt, dass wenn du während der Osterfeiertage 7 Osterjausen in 7 unterschiedlichen Haushalten zu dir nimmst, du nächstes Jahr zum Heiraten kommst.
Osternesterlsuche
Nach der Stärkung erwartet die Kinder das größte Ereignis vom Osterfest. Der Osterhase war da und hat Osternesterln versteckt. Die müssen gefunden werden. Bei Schönwetter ist es optimal, da steht dem Osterhasen der ganze Garten für originelle Verstecke zur Verfügung.
Osterfeuer
Des weiteren findet bei Einbruch der Dämmerung eine weit verbreitete Ostertradition statt. Am Lande werden die Osterfeuer entzündet. Das Osterfeuer wurde dazu genutzt, den Winter offiziell zu verabschieden und den Frühling willkommen zu heißen.
Des weiteren findet in unserere Gegend auch das Entzünden des Osterkreuzes, das bei Jung und Alt beliebt ist, statt. Das Gerüst aus Stahl oder Holz wird mit Glühlampen versehen, die von Karsamstag bis Ostermontag nachts brennen.
Ein großes Highlight aus unserer Kindheit: die Eltern haben uns ins Auto gepackt und sind „Osterkreuz schauen gefahren“. Vielerorts sind verschiedene Themen aufgegriffen worden: z.B. Jesus trägt das Kreuz auf den Berg, der heilige Kelch uvm.
Das war ein kurzer Einblick zu den Ostertraditionen, die rund um Vulcano stattfinden. Wir freuen uns, wenn ihr dieses Fest mit uns feiert. Am Besten natürlich mit einem unserer „Oster-Pakete“, die alles für die Osterjause beinhalten.
Passend zum Thema Ostern folgt demnächst der 4. Teil der beliebten Ausgabe „Steirisch für Anfänger“
Bis dahin alles Gute und pfiat euch!
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